[Was bisher geschah] Von der ersten Idee zum festen Plan

Hätte mir vor einem Jahr jemand erzählt, dass ich im Juni 2017 hier sitzen und mich auf ein Jahr in Kamerun vorbereiten würde, hätte ich wohl ungläubig den Kopf geschüttelt und diese Idee aus der Luft gefegt, denn von dem ersten Gedanken, dass ich nach der Schule einen Freiwilligendienst machen möchte, bis zum Anruf, dass ich einen Platz in Kumbo, Kamerun habe, ist eine Menge Zeit vergangen. Ich habe mich informiert, Blogs gelesen, mir Organisationen angeschaut, über meine Motivation nachgedacht, Pläne geschmiedet und wieder verworfen - und letztendlich kam es doch ganz anders als gedacht.

Ursprünglich war ich lange Zeit davon überzeugt gewesen, dass ich direkt nach der Schule anfangen würde zu studieren. Ich kann nicht einmal genau sagen, weshalb, aber ein FSJ oder gar ein Jahr im Ausland kam mir gar nicht in den Sinn, ich dachte, das wäre bestimmt nichts für mich oder das interessiert mich doch gar nicht so sehr. Vor ungefähr eineinhalb Jahren änderte sich dieser Plan dann schlagartig, denn ich hatte das Gefühl, viel zu sehr in meinem Leben und sozialen Umfeld festzustecken und wusste, dass sich daran nichts ändern würde, wenn ich direkt studieren und nicht wenigstens für ein Jahr mal etwas anderes ausprobieren würde.

Zuerst dachte ich nur an ein FSJ in Frankfurt, aber das erschien mir dann doch zu wenig Veränderung, zu bequem zu sein. Ich wollte von Zuhause ausziehen, in ein neues Umfeld kommen und mal mehr auf mich selbst eingestellt sein, ich wünschte mir den "Sprung ins kalte Wasser" und die einzige Möglichkeit, die ich dazu sah, war ins Ausland zu gehen. Ihr seht, mir ging es bei dieser Entscheidung ursprünglich in erster Linie gar nicht darum, eine neue Kultur kennen oder eine fremde Sprache zu lernen, ich wollte einfach nur mal raus und etwas anderes sehen.

Aus diesem Grund war ich auch lange Zeit fest davon überzeugt, dass ich nicht so weit weggehen würde. Ich wollte nicht in eine ganz fremde Kultur kommen, sondern auch noch genug Vertrautes haben, an dem ich mich festhalten konnte. Ich habe mich umgeschaut nach möglichen Freiwilligendiensten in Europa, wollte lange Zeit gerne nach Estland und habe mich letztendlich beim Bistum Limburg beworben, das in Europa allerdings nur nach Sarajevo in Bosnien und Herzegowina entsendet.
Meine gedankliche Reise

Bosnien und Herzegowina war damals für mich schon das höchste der Gefühle, weiter weg wollte ich definitiv nicht gehen. Nach Asien, Südamerika oder gar Afrika, wo doch quasi alle nach der Schule hinwollen? Nein, das interessierte mich doch gar nicht, ich würde definitiv in Europa bleiben, davon war ich überzeugt. Überhaupt war Sarajevo ja schon ein Kompromiss, denn ursprünglich wollte ich ja sogar eher nach Nordeuropa und hatte mich dafür nur beworben, weil ich gerne vom Bistum entsendet werden wollte - zum einen, weil ich selbst katholisch und aktiv in der Kirche bin und somit auch persönlich etwas mit dem Bistum verbinde, zum anderen, weil ich auf einem Infotag im Oktober das Gefühl vermittelt bekommen habe, mich dort sehr wohl und gut aufgehoben zu fühlen.

Nun hatte ich mich also beworben und war eigentlich fest davon überzeugt, dass ich schon nach Sarajevo kommen würde, denn bei den Alternativen Kamerun, Sambia und die Philippinen, wer sollte sich da schon für Bosnien und Herzegowina interessieren?
Auch beim Auswahlgespräch hatte ich noch ein gutes Gefühl, dort genommen zu werden und dann kam kurz vor Weihnachten der ersehnte Anruf - ich könnte ab Sommer 2017 einen Freiwilligendienst über das Bistum Limburg machen, doch nicht wie erwartet in Sarajevo, sondern in Kumbo, Kamerun.

Ich muss ehrlich sagen, darauf war ich nicht gefasst gewesen, weshalb ich am Telefon auch gleich gesagt habe, dass ich darüber noch einmal nachdenken wollte. Doch eigentlich war mir sofort klar: Ich mache das. Es ist zwar etwas ganz anderes als ich erwartet hatte, aber es ging mir doch irgendwie um das Abenteuer und um diesen Sprung ins kalte Wasser, dann wollte ich das jetzt auch wagen. Und schon am nächsten Tag habe ich eine Mail geschrieben, dass ich den Platz gerne annehme und mich auf das Jahr in Kumbo freue.

Und nun - nun habe ich mich in den letzten Monaten eingehend über Kumbo und Kamerun informiert und fühle mich trotzdem noch planlos, aber das Gefühl wird man wohl nie los, bis man dort ist. Viel wichtiger allerdings ist, dass ich mich riesig auf dieses Jahr freue. Ich bin unglaublich gespannt auf die für mich so fremde und neue Kultur, auf all die Erfahrungen, die ich machen werde und auf meine Arbeit dort und ich bin mir jetzt schon sicher, dass Kamerun meinen ursprünglichen Zielen in nichts nachstehen wird.

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