Eine Woche voller Erstkommunionen

31. Juli bis 06. August 2017

Der August ist der Marienmonat und während in Deutschland Maria Himmelfahrt am 15. August kaum Beachtung findet, ist dieser Feiertag hier ziemlich bedeutend und um ihn herum finden die Erstkommunionen statt. So war unsere Zeit in Kumbo bislang gefüllt von Einladungen zu diversen Erstkommunionsfeiern, die wir leider nicht einmal alle annehmen konnten, da sie sich zum Teil überschnitten.

An unserem zweiten Montag in Kumbo besuchten wir den Erstkommunionsgottesdienst in Kitiwum, einem Ortsteil von Kumbo, zu der uns der dortige Pfarrer eingeladen hatte. Ursprünglich wollten wir laufen, weil uns gesagt wurde, dass der Weg dorthin nicht so weit sei, aber schließlich begegneten wir auf dem Weg zwei Sistern, die ebenfalls den Gottesdienst besuchen wollten und uns im Auto mitnahmen - letztendlich war das auch sehr gut, denn der Weg war doch länger als gedacht und so kamen wir gerade kurz nachdem der Gottesdienst ofiziell begann, an.

Die Messe selbst hat mir richtig gut gefallen. Es gab einen großen Chor, der von allerlei Musikinstrumenten (vor allem Xylophonen, Trommeln und Rasseln) begleitet wurde - die Musik im Gottesdienst ist hier wirklich anders als in Deutschland, aber ich liebe sie. Die Kommunionkinder waren ähnlich gekleidet wie bei uns: die Mädchen trugen weiße Kleider, die Jungs größtenteils eine schwarze Hose mit einem weißen Hemd. Was mir besonders gut gefallen hat, war, dass die Kinder beim Einzug nicht einfach eingelaufen sind, sondern getanzt haben - aber nicht einfach irgendwie, sondern in einer Choreographie, die sie alle perfekt beherrscht haben. Die Kollekte hat bei diesem Gottesdienst noch länger gedauert als beim Normalen, denn nun ging (bzw. tanzte) immer ein Kommunionkind mit einem Huhn als Gabe nach vorne, direkt dahinter folgte die Familie des Kindes und daran konnten sich dann beliebig andere Gottesdienstbesucher anschließen.
Nach dem Gottesdienst wollten wir eigentlich nur kurz den Pfarrer grüßen, der uns dann aber auch gleich zum Mittagessen eingeladen hat.

Dieses Schild steht kurz vor Squares - allerdings ist die Straße hinter dem Schild wesentlich besser als davor und bislang habe ich noch niemanden an der Straße arbeiten sehen.
Dienstagnachmittag besuchten wir dann zwar nicht den Gottesdienst, aber die Feier, da der jüngste Sohn unserer Nachbarin an diesem Tag zur Erstkommunion ging. Da unsere Nachbarn das Haus neben uns aber nicht als Wohnhaus nutzen, sondern nur ihre Farm darumherum haben, fand die Feier auch nicht dort, sondern in ihrem eigentlichen Wohnhaus statt. Dort bekamen wir etwas zu Essen, saßen zwischen Familienmitgliedern, die sich hauptsächlich auf Lamnso' unterhielten und beobachten mehr als dass wir wirklich teilnahmen. Ich hatte die meiste Zeit eigentlich das Gefühl, im Weg zu sitzen, aber die Mutter versicherte uns, als wir gingen, dass sie sich sehr über unseren Besuch gefreut habe.

Am nächsten Tag besuchten wir keine Erstkommunion, dafür lernten wir ein neues kamerunisches Gericht kennen, denn wir trafen uns am Nachmittag mit Flora, die uns Reis mit Erdnussoße zeigen wollte. Obwohl Flora auch einen Gasherd besitzt, kochten wir auf einer Feuerstelle, da sie meinte, dass das Essen nur so richtig gut und kamerunisch schmecken würde - es war auch wirklich lecker! Bilder habe ich leider nicht gemacht, aber das Rezept aufgeschrieben, das unser Lamnso'-Lehrer uns auch gerne in Lamnso' übersetzt hat, sodass ihr es nun in drei Sprachen lesen könnt. Wenn wir es das nächste Mal kochen, mache ich sicherlich ein Foto für euch!

Da Flora ganz erstaunt war, dass wir nach über zwei Wochen noch keine kamerunische Kleidung im Auftrag hatten, machten wir uns am Donnerstag gemeinsam mit ihr auf den Weg zum Markt. Es gibt unzählige Stände mit verschiedensten Stoffen und Mustern, die ich alle unglaublich schön finde. Schließlich hatte ich mich für einen entschieden und wir brachten die Stoffe zur Schneiderin Floras Vertrauens, die zu uns auch echt nett war und uns viel Zeit dabei ließ, den Schnitt aus einem Katalog auszusuchen. Auch auf besondere Wünsche hörte sie gerne. Da wir beide zu viel Stoff für ein Kleid hatten, beschloßen wir außerdem, uns jeweils einen Rock aus dem Stoff der anderen machen zu lassen. Mittlerweile sind die Kleider und Röcke fertig, aber wie sie aussehen, seht ihr erst in einem nächsten Post.
Blick auf die Kathedrale
Die dritte Erstkommunion dieser Woche folgte am Samstag. Diese fand in der Kathedrale statt und Fr Francline hatte uns dazu eingeladen. Ich dachte eigentlich, dass so eine Feier in der Kathedrale bestimmt noch einmal besonders groß aufgezogen würde, umso erstaunter war ich, als die Kirche so gut wie leer war, als wir dort ankamen. Doch am Ende des Gottesdienstes waren die Bänke komplett gefüllt, da die Leute alle erst nach und nach während dem Gottesdienst eintrudelten.
Insgesamt ähnelte die Messe weitgehend der in Kitiwum, abgesehen davon, dass hier nicht nur eine Erstkommunion, sondern gleichzeitig auch eine Taufe stattfand - und es gab nicht nur einen, sondern ziemlich viele Täuflinge.

Nach dem Gottesdienst fuhren wir mit Fr Francline noch zu einer großen Feier, denn in einer Familie war nicht nur die älteste Tochter zur Erstkommunion gegangen, sondern es wurde auch das jüngste Kind an diesem Morgen getauft und am Tag zuvor hatten die Eltern kirchlich geheiratet. Wir kannten niemanden aus dieser Familie, aber wie das hier immer so ist, bekamen wir etwas zu Essen in die Hand gedrückt und machten uns danach wieder auf dem Weg nach Hause.

Wegen der ganzen Erstkommunionen beschlossen wir, dass am Sonntag Zeit zum Ausschlafen war und ließen den Gottesdienstbesuch ausfallen. Am Nachmittag besuchten uns Barry und sein Cousin, mit denen wir gemeinsam eigentlich Floras Erdnusssoße nachkochen wollten, woraus schlussendlich aber eher eine eigenkreierte Soße wurde - geschmeckt hat es trotzdem. Während dem Kochen hat es in unserer Küche außerdem zu brennen begonnen, denn die eine Herdplatte unseres Gasherds ist kaputt, sodass eine Feuerzunge stets nach unten ausschlägt - ungünstigerweise stehen die Herdplatten auf einem Holztisch. Wir konnten das Feuer aber schnell löschen, es hat uns nur ein wenig erschreckt. Mit ein bisschen gemeinsamer Musik (Barry und sein Cousin waren begeistert von unseren Instrumenten) ließen wir den Tag gemütlich ausklingen.

Gemeinsames Kochen...

...und anschließendes Essen

die beiden Nachwuchsmusiker

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2 Kommentare

  1. Hahaha sorry, ich bin ja bei Rechtschreibfehlern sonst nicht pingelig, aber dieser hier ist zu lustig xD
    "sondern es wurde auch das jüngste Kind an diesem Morgen gekauft"
    Ich hoffe jedenfalls, dass es ein Schreibfehler war xD

    Liebe Grüße ^^

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    1. Ohja, vielen Dank, dass du mich darauf hingewiesen hast!

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