Leben ohne Strom

Seit zwei Tagen haben wir in unserem Häuschen endlich regulär Strom - das erste Mal, seitdem wir hier leben. Das heißt, wir haben knapp drei Wochen lang nahezu ohne Strom in unserem Zuhause gelebt und anstatt von den weiteren Erlebnissen zu berichten, möchte ich daher heute einen anderen Post dazwischenschieben und davon berichten, wie es uns mit dieser Situation erging.

Dass der Strom für so lange Zeit ausfällt (insgesamt waren es ganze drei Wochen, denn er ging schon ein paar Tage, bevor wir ankamen, nicht mehr), ist auch hier nicht normal. Das ist mir allerdings erst aufgefallen, als die Leute, mit denen wir gesprochen haben, ganz geschockt waren, wenn wir erzählten, dass wir seit unserer Ankunft keinen Strom gehabt hatten. Allgemein sind Sromausfälle hier anscheinend an der Tagesordnung, gehen aber meist nur wenige Stunden, maximal (aber wohl wirklich nur in Ausnahmefällen) bis zu zwei Tage. Dass bei uns der Strom nun so lange nicht funktionierte, lag an einer kaputten Leitung, die erst nach knapp drei Wochen repariert wurde.

Wir haben uns tatsächlich schnell mit der Situation arrangiert. Elli hatte vorsorglich Kerzen aus Deutschland mitgebracht und wo wir hier Kerzen nachkaufen können, ließ sich auch schnell herausfinden, sodass wir abends im Kerzenschein essen und gemütlich beisammen sitzen konnten. Unsere Handys und Laptops luden wir an unterschiedlichen Orten - oft im Jugendzentrum, aber auch mal im Bischofshaus.
Für viel mehr Dinge brauchten wir Strom tatsächlich nicht. Klar, nach einer kalten Dusche (warmes Wasser haben wir hier nämlich nicht, aber daran gewöhnt man sich wirklich schnell) habe ich mir schon mal einen Föhn gewünscht oder ein kühler Kühlschrank wäre hin und wieder nicht schlecht gewesen, aber es hat auch alles so problemlos funktioniert.

Abendessen im Kerzenschein
Das Problem mit dem Licht ist, dass einem die (sowieso schon kurzen) Tage noch kürzer vorkommen. Wir haben immer versucht, noch im Hellen unser Abendessen zu kochen, begannen also meist schon gegen halb 6 und damit war dann auch der Abend wirklich angebrochen. Abends nur bei Kerzenschein oder im Taschenlampenlicht zu lesen, ist auf die Dauer anstrengend (weshalb wir begannen, uns gegenseitig vorzulesen) und irgendwelche Hausarbeiten haben sich auch nicht mehr gut erledigen lassen.
Dieses "Problem" hatte aber gleichzeitig auch einen Vorteil: die Abende waren unglaublich entspannt und man konnte sich die Zeit nehmen, die ganzen neuen Eindrücke wirklich sacken zu lassen.

Auch Yoga kann man übrigens gut bei Kerzenlicht machen (das Buch hat sich doch gelohnt)
Das Aufladen unserer technischen Geräte war, wie bereits erwähnt, kein großes Problem, auf die Dauer nur etwas nervig, aber wir konnten gut damit leben. Nur ein weiteres Problem gab es: Wir mussten unsere gewaschenen Klamotten bügeln. Hier gibt es kleine Insekten (soweit ich das verstanden habe, eine Art Würmer), die sich in den nassen Klamotten einnisten und schließlich unter der Haut Eier legen, wenn sie nicht durch die Hitze beim Bügeln abgetötet werden. Doch ohne Strom funktioniert natürlich auch kein Bügeleisen. Deshalb machten wir uns an einem Nachmittag mit all unseren frisch gewaschenen und getrockneten Klamotten auf den Weg ins Jugendzentrum, um dort nicht nur schon wieder unsere Handys aufzuladen, sondern auch zu bügeln.

Wenn der Laptopakku aufgeladen ist, ist auch Blogschreiben kein Problem
Im Nachhinein muss ich sagen, dass man sich wirklich schnell daran gewöhnt, keinen Strom zu haben und, dass es wirklich nicht schwierig ist, sich mit so einer Situation zu arrangieren. Natürlich haben wir uns trotzdem sehr gefreut, als der Strom wieder da war und haben zur Feier des Tages gestern Abend einen Film auf dem Laptop geschaut (nun mussten wir uns schließlich keine Sorgen mehr um den Akku machen, der auch noch zum Blogschreiben reichen sollte).

Nun, da der Strom wieder da ist, fehlt übrigens unser Wasser. Bislang finde ich es wesentlich schwieriger, damit klar zu kommen (vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass wir nicht damit gerechnet haben, dass in der Regenzeit (es regnet wirklich viel!) kein Wasser aus dem Hahn kommen könnte und somit unsere Wasserkanister nicht gefüllt waren), aber dazu in einem anderen Post mehr.
Weder der lange Stromausfall noch nun der Wasserausfall konnte übrigens bislang meine Stimmung beeinflussen, es geht mir immer noch sehr gut hier.

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