Thanksgiving mass und Youth meeting

28. August bis 03. September 2017

In dieser Woche fand nun das Event statt, auf das das Justice & Peace Office bereits die letzten zwei Wochen zusteuerte: Die Thanksgiving Mass (Dankesmesse) für Sr Vanaja. Die Ordensschwester und Koordinatorin von Justice & Peace hatte von der amerikanischen Regierung den TIP Hero 2017 Award (TIP steht für Trafficking in Persons, also Menschenhandel) erhalten, daher sollte ihr nun mit einer großen Messe gedankt werden. Die Messe fand in der Kathedrale statt und wurde vom Bischof von Kumbo gehalten.

Die Messe selbst war eigentlich eine ganz normale Messe, bei der eben in der Predigt auf das Thema Menschenhandel eingegangen wurde und alles ein bisschen auf Sr Vanaja bzw. das ganze Justice & Peace Office zugeschnitten war. So tanzte auch Sr. Vanaja die Kollekte vor und am Schluss gab es noch eine Rede von ihr und vom Divisional Officer von Kumbo.
Danach ging es weiter zum Mittagessen in einer Halle bei der Kathedrale. Dort standen die Stühle allerdings nicht, wie das bei uns bei solchen Anlässen üblich ist, an einer Tafel oder mehreren Tischen, sondern in mehreren Reihen ohne Tische. Nur vorne auf einer Bühne war ein Tisch für die wichtigen Menschen, also Sr. Vanaja, dem Divisional Officer und Vertreter verschiedener Gruppen. Während Isidore auf der Bühne ein bisschen moderierte und die Gäste begrüßte, half ich in der Küche mit, das Geschirr vorzubereiten. Danach sagte mir Yvonne einfach nur, ich solle mich irgendwo hinsetzen und essen, um nur wenige Minuten später noch einmal zu mir zu kommen mit den Worten: „Hast du dir bislang schon Notizen gemacht? Du weißt, dass du später einen Bericht darüber schreiben sollst.“
Tanzen bei der Feier nach der Thanksgiving Mass
Wusste ich nicht, aber gut. Während sich also die ersten Gäste etwas zu Essen holten, holte ich mein Notizbuch hervor und notierte mir, was ich vom Gottesdienst noch wusste und was gerade vor sich ging. Als das Essen beendet war, sang der Chor, der auch den Gottesdienst begleitet hatte, ein Lied zum Abschluss und damit war der entspannte Teil der Veranstaltung angebrochen, denn alle begannen zu tanzen und als der Chor gegangen war, wurde laute Musik angestellt. Für mich war es faszinierend zu sehen, dass die Leute wirklich alle gemeinsam tanzten und niemand sich dafür schämte. So endete die Veranstaltung auch mit Tanz und gemütlichem Beisammensitzen.

Donnerstagvormittag versuchte ich schließlich den Bericht zu schreiben, was allerdings ziemlich schwierig für mich war. Die Feier in der Halle nach dem Gottesdienst konnte ich gut wiedergeben, da hatte ich mir ja schließlich direkt Notizen gemacht, doch bei der Messe war es ziemlich schwer, da ich mich nicht mehr so gut an die Reden erinnern konnte bzw. Vieles auch schon in der Kirche nicht verstanden habe, weil meine Englischkenntnisse einfach noch nicht dafür ausreichen, eine Rede, die jemand in einer großen Kathedrale mit einem nicht besonders guten Mikrofon hält, komplett zu verstehen. Es wäre außerdem wesentlich einfacher für mich gewesen, wenn ich im Gottesdienst schon vom Bericht gewusst hätte, dann hätte ich mir da bereits Notizen gemacht, so fällt es mir nämlich auch leichter zuzuhören.

Freitagmorgen stand ich nun zum vierten Mal in meiner Zeit bei Justice & Peace vor dem leeren Office (abgesehen von Maria Himmelfahrt an meinem eigentlich ersten Arbeitstag, wusste ich an einem Dienstag nicht von Ghost Town und am Montag in dieser Woche wurde mir gesagt, es würde trotz Ghost Town gearbeitet, was es schließlich nicht wurde), denn es war das muslimische Opferfest, das hier anscheinend ein allgemeiner Feiertag ist. Davon wusste ich allerdings nicht und tags zuvor hatten sich auch alle von mir mit den Worten „See you tomorrow“ verabschiedet.

Mais aus unserem eigenen kleinen Beet, den unsere Vorgängerinnen gepflanzt haben
Also hatte ich den Vormittag Zeit, um ein bisschen Ordnung in unser Häuschen zu bringen. Am Nachmittag machten Eli und ich uns gemeinsam auf den Weg ins Jugendzentrum, in dem ein Youth Meeting stattfinden sollte. Dabei handelte es sich um ein Treffen von jugendlichen Vertretern aller Gemeinden und Jugendgruppen des Bistums (zugegebenermaßen kamen nicht aus allen Gemeinden welche, das Bistum ist riesig und einige Orte sind von der Stadt Kumbo sehr weit entfernt), bei dem wir ungefähr 60 Leute waren.
Am Freitag berichteten diese Vertreter aus ihren Gemeinden bzw. Jugendgruppen, was sich für mich ziemlich zog, weil nichts frei vorgetragen, sondern immer nur geschriebene Berichte (oft ziemlich monoton) vorgelesen wurden. Außerdem haben die Jugendlichen alle ziemlich viel gequatscht nebenbei, was ich aber auch nachvollziehen konnte, weil es einfach nicht besonders spannend war, diesen Berichten zuzuhören. Am Abend brachte Esekiel uns Nachhause, noch bevor die Berichtvorstellung beendet war, anscheinend ging es noch bis 1 Uhr nachts. Die Jugendlichen dort übernachteten im Jugendzentrum.

Unseren Müll müssen wir hier selbst verbrennen
Samstagvormittag war dann der zweite Teil des Treffens dran, bei dem unter anderem das letzte Youth Camp (das in der Woche vor unserer Ankunft stattgefunden hatte) evaluiert wurde. Außerdem wurden Aktivitäten für die nächsten Monate geplant, darunter auch ein Chor und eine Theatergruppe, die beide neu gebildet werden sollten. Darüber haben Eli und ich uns natürlich sehr gefreut, da wir Fr Francline schon zuvor nach beidem gefragt hatten. Er betonte bei dem Treffen auch immer wieder, dass wir beide sehr motiviert seien, hoffentlich enttäuschen wir ihn am Ende nicht. In weniger als drei Wochen soll das erste Treffen der Theatergruppe stattfinden, die um Weihnachten herum dann ein Stück über die heiligen drei Könige aufführen soll (zumindest habe ich das so verstanden) – ich freue mich schon riesig darauf!

Unser Sonntag war in dieser Woche sehr entspannt. Am Vormittag kam Ivoline, eine ehemalige Reverse-Freiwillige zu Besuch, wofür wir nach dem Gottesdienst Pfannkuchen buken. Es war toll, sich mit ihr zu unterhalten, weil sie ja einmal ähnliche Erfahrungen gemacht hat wie wir, nur eben, dass sie sich in der deutschen Kultur einfinden musste. Am späten Nachmittag wollten wir eigentlich noch einkaufen und Pizza essen gehen (auf die Pizza hatten wir uns wirklich gefreut, denn Edwins Coffee Shop ist der einzige Ort, den wir hier bislang gefunden haben, an dem es Käse gibt), allerdings hat es dann angefangen zu regnen (auf Deutsch: schütten), weshalb wir leider doch Zuhause geblieben sind.

Da die Pizza ja leider nicht geklappt hat, haben wir Sonntagabend Spätzle gemacht, das war ein würdiger Ersatz

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