Von Arbeit und vielen deutschen Freiwilligen

10. bis 15. Oktober 2017

Es ist kaum zu glauben, aber wahr – seit dieser Woche habe ich tatsächlich einiges zutun und auch das Gefühl, endlich etwas zur Arbeit im Office beisteuern zu können, anstatt immer bloß rumzusitzen und zuzuhören. Außerdem habe ich in dieser Woche gelernt, wie man Kürbisblätter zubereitet und ein Picknick mit ganz vielen anderen deutschen Freiwilligen, aber auch ein paar Kamerunern veranstaltet.

Dienstag habe ich bei der Arbeit die zahlreichen Beschwerden registriert, die sich nach den Eskalationen am 01. Oktober gegen das Militär richteten. Von zerstörtem Eigentum über Tränengas im Haus bis hin zu unbegründeter Festnahme war alles dabei und es hat mich doch ganz schön geschockt, das alles zu lesen. Außerdem wurde bei einem kurzen Staff meeting beschlossen, nun auch montags kein Ghost Town mehr zu respektieren und die Arbeitszeiten auszudehnen. Streng genommen soll nun von 8 bis 16 Uhr gearbeitet werden, da ich aber bislang noch nie vor neun Uhr irgendetwas zutun hatte und 8 Uhr hier doch eher relativ ist, mache ich mich noch immer erst gegen Viertel nach 8 von Zuhause aus auf den Weg.

Donnerstagnachmittag fand ein Commission meeting der Justice and Peace Commission statt, bei dem Delegierte aus den Pfarreien da waren. Die Arbeit der Justice and Peace Commission findet nämlich nicht nur im Office statt, sondern vielmehr direkt in den Pfarreien durch ehrenamtliche Mitarbeiter, den Fieldworkern. Bei dem Meeting ging es in erster Linie darum, sich über Aktivitäten der vergangenen Monate auszutauschen, Schwierigkeiten festzustellen und Ansätze zur Verbesserung zu finden. Interessant finde ich, dass nach so einem Meeting immer gemeinsam gegessen wird (und zwar natürlich richtiges Essen!). Noch an dem Nachmittag hatte ich Zeit, den Report, den ich schreiben sollte, zu beginnen.

Auf diesem Foto wirkt es, als würde es jeden Moment zu regnen beginnen, dabei war zu diesem Zeitpunkt strahlender Sonnenschein...
Denn am Freitag fand schon das nächste Meeting statt, über das ich einen Report schreiben sollte, diesmal mit Journalisten bzw. den Managern verschiedener Radios im Bistum. Mit ihnen gemeinsam sollte überlegt werden, inwiefern die Radios im Kampf gegen Menschenhandel behilflich sein können. Eine Partnerschaft zwischen der Justice and Peace Commission und den Radios wurde beschlossen und die Journalisten hatten einige gute Ideen, wie zum Beispiel regelmäßige Programme zur Aufklärung und Sensibilisierung. Freitagnachmittag probierten Eli und ich mal etwas Neues aus, denn hier kochen am späten Nachmittag immer ganz viele Leute auf der Strasse und wir wollten unbedingt einmal probieren, wie das schmeckt. Wir aßen Bratkartoffeln mit Omelette und es war nicht nur wahnsinnig günstig, sondern auch wirklich lecker – das hat auf jeden Fall Wiederholungsbedarf!

Samstagmorgen trafen wir uns im Jugendzentrum mit Jenivause, einem der beiden Freiwilligen, die demnächst für ein Jahr nach Deutschland kommen werden, und verabredeten mit ihm, die nächsten zwei Wochen lang jeden Nachmittag Deutschunterricht für ihn und Clarisse, die andere Freiwillige, bei uns Zuhause zu geben. Am Nachmittag bekamen wir außerdem spontanen Besuch von Ludovic und lernten von Therese, einer Nachbarin in unserem Alter, wie man Pumpkin leaves, also Kürbisblätter zubereitet. Das gemeinsame Kochen in der Feuerküche hat echt Spaß gemacht und das Essen war wirklich lecker, doch leider habe ich mal wieder vergessen, Fotos zu machen. Sobald ich ein Bild vom Gericht habe, werde ich auch das Rezept hochladen.

Sonntagmorgen bin ich mit dem Justice and Peace Office zu einem Commission meeting in Shisong gefahren. Wir haben gemeinsam den Gottesdienst um 6:30 Uhr besucht, da das meeting direkt im Anschluss stattfand. In Shisong, einem Stadtteil von Kumbo, ist die Justice and Peace Commission nicht mehr besonders aktiv gewesen in den letzten Jahren. Daher wollte das Office nun zusammen mit interessierten Gemeindemitgliedern überlegen, wie die Arbeit wieder aktiver und lebendiger werden kann.

Da in der Woche zuvor außerdem vier neue deutsche Freiwillige in Kumbo angekommen waren und Eli und ich schon ganz neugierig waren, haben wir am Sonntagnachmittag zu einem Picknick eingeladen. Ich habe mich mit den vieren in Shisong getroffen und bin mit ihnen hoch zu unserem Häuschen gefahren, wo wir etwas zu Essen vorbereitet haben. Es kamen noch zwei andere Freiwillige und ein paar kamerunische Freunde und war ein fabelhafter Nachmittag. Wir haben nicht nur die perfekte Picknickwiese in unserer Nähe gefunden, sondern hatten auch schönstes Wetter und natürlich tolle Menschen dabei.

You Might Also Like

0 Kommentare