Fazit meiner Zeit im Justice and Peace Office

Drei Monate habe ich im Justice and Peace Office gearbeitet und damit vermutlich die längste Zeit, die ich an einer Arbeitsstelle hier verbringe. Ursprünglich war dies die Stelle, die mich am meisten interessierte und auf die ich mich am meisten gefreut habe, letztendlich habe ich die Zeit mit sehr gemischten Gefühlen erlebt.

Zuallererst an dieser Stelle noch einmal ein kurzer Überblick, was das Justice and Peace Office eigentlich ist. Auf der ganzen Welt verteilt gibt es Justice and Peace Kommissionen, die sich im Sinne des christlichen Glaubens darum bemühen, Gerechtigkeit und Frieden in die Welt zu bringen. Der Beginn und Hauptsitz dieser Kommissionen liegt beim Papst, also im Vatikan, und dann ergibt sich eine feingliedrige Struktur, die bis zu den betroffenen Menschen selbst reicht. Das Justice and Peace Office ist sozusagen die Koordinationsstelle der Kommission in der Diözese Kumbo. Hier findet auf der einen Seite direkte Streitschlichtung und Problemlösung statt, da Menschen mit Beschwerdebriefen kommen können und dann gemeinsam nach einer Lösung gesucht wird, auf der anderen Seite gibt es Projekte für gewisse Schwerpunktbereiche, die von Misereor gefördert werden. Diese Schwerpunktbereiche sind: Landkonflikte; Rechte von Hausangestellten; Zivile Ehe, Geburtsurkunden und Menschenhandel; Konflikte zwischen Farmern (Besitzer von Land für Lebensmittelanbau) und Graziern (Besitzern von Land für Viehzucht).
Dieses Bild steht im Office und beschreibt die Arbeit sehr anschaulich - am Baum hängen all die Missstände, die beseitigt werden sollen; an der Wurzel arbeiten die ehrenamtlichen Fieldworker; oben an der Krone ziehen die Mitarbeiter des Offices; auch traditionelle Autoritäten unterstützen

In den ersten Tagen war ich sehr frustriert, da ich motiviert dorthin gegangen bin, jedoch sehr wenig für mich zutun war. Mit der Zeit konnte ich etwas mehr machen, da ich zu jeglichen Meetings, Trainings und anderen Veranstaltungen die Reports geschrieben habe, dennoch bestand ein Großteil meiner Zeit bis zum Ende daraus, im Office zu sitzen und zu warten, bis ich nach Hause gehen konnte.

Um zuerst die negativen Aspekte meiner Zeit dort zu betrachten, muss ich sagen, dass mir die Arbeit im Justice and Peace Office, wie ihr vermutlich bemerkt habt, oft keinen Spaß gemacht hat, da ich mich oft unerwünscht und fehl am Platz gefühlt habe. Das lag nicht nur daran, dass ich so wenig zutun hatte, sondern auch an einigen persönlichen Problemen mit dem Office, weshalb ich nicht behaupten kann, dass die Arbeit in diesem Office generell ungeeignet für Freiwillige ist.

Trotz allem bin ich sehr froh über diese Erfahrung und kann viel aus dieser Zeit mitnehmen. Ich habe einen sehr tiefen Einblick in die Kultur bekommen, da ich von den Problemen der Menschen gehört habe; ich habe viel über Konfliktmanagement und Streitschlichtung gelernt und das nicht nur theoretisch, sondern direkt angewandt; ich bin viel in der Diözese herumgekommen, habe einige Pfarreien gesehen, Bürgermeister getroffen und bin sogar einem Fon begegnet; und nicht zuletzt habe ich gelernt, wie man Reports schreibt, mein Englisch dadurch unglaublich verbessert und kann nun Pidgin-Englisch nahezu problemlos verstehen.

Alles in allem kann ich also sagen, dass es eine nicht immer einfache, aber sehr lehrreiche Zeit war. All meine Posts, die sich in irgendeiner Weise mit meiner Arbeit dort beschäftigen, findet ihr hier.

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