Auf Reisen | Hauptstadt Yaoundé und Kulturstadt Foumban

17. bis 20. Dezember 2017

Früh am Sonntagmorgen brachen wir auf unsere erste große Reise auf - es ging nach Yaoundé, die Hauptstadt Kameruns, um Elis Vater vom Flughafen abzuholen und auf dem Rückweg durch Foumban, laut Reiseführer der "südlichste Vorbote islamischer Kultur in Kamerun" und eine Stadt, die uns viel Kultur versprach. Doch Eli und ich reisten nicht allein, sondern wurden begleitet von Christa und Philip, den beiden Reverse-Freiwilligen, die gerade ein Jahr in Deutschland verbracht haben, und Brain, der uns im Auto des Jugendzentrums fuhr.

Nach einer langen Autofahrt mit nur einem kurzen Stop in Makénéné, einem langgezogenen Ort, in dem sich ein Essensstand an den anderen reiht, weshalb dort auch so ziemlich jedes Auto hält, kamen wir schließlich am Nachmittag in Yaoundé an. Wir bezogen unsere Zimmer in der National Episcopal Conference, der Bischofskonferenz von Kamerun, und vertrieben uns noch die Zeit damit, die nah gelegene Basilica zu besuchen. Auf dem Weg zum Flughafen, machten wir einen kurzen Halt bei einer Familie, die Christa und Philip dabei geholfen hat, ihre Visa für Deutschland zu erhalten. Elis Vater ist sicher in Kamerun angekommen und müde von der langen Reise auf beiden Seiten verschwanden wir alle recht schnell in unseren Betten.

Die Basilika von Yaoundé in der Nähe der Bischofskonferenz
Am nächsten Morgen wurde ich nicht nur von der strahlenden Sonne, sondern auch von einer Marschmusik spielenden Blaskapelle geweckt - es war das erste Mal, dass ich solche Musik hier hörte. Christa, mit der ich mir das Zimmer teilte, erzählte mir, dass die Musik wohl von der nahegelegenen Kaserne käme, in der die Soldaten am Morgen zu Marschmusik antreten mussten. Ein ganz schöner Kontrast zur üblichen kamerunischen Musik, deren Rhythmen alles andere als streng und geordnet sind.
Nach dem Frühstück machten wir uns gleich auf den Weg nach Foumban, was auch trotz Brains halsbrecherischen Tempo eine Tagesreise war. Daher sahen wir diesmal nicht besonders viel von der Hauptstadt - das sollte bei unserem nächsten Besuch hier allerdings anders sein.

In Foumban besuchten wir tags darauf das Palastmuseum, das wirklich schön gemacht war. Bei einer Führung konnten wir viel über das Volk der Bamoun lernen, das auch verschwistert mit dem Nso-Volk (das Volk in/ um Kumbo herum) ist. So erfuhren wir beispielsweise, dass die Bamoun nicht immer nur von Männern, sondern auch zwei Mal von Frauen regiert wurden (einmal davon allerdings nur für 30 Minuten, da die Königin die Macht an ihren Sohn übergab; allerdings soll sie dennoch weiterhin die eigentliche Herrscherin gewesen sein). Ein weiterer Fon hatte außerdem über 600 Frauen und war ursprünglich Muslim, wollte dann allerdings zum Christentum konvertieren, da er als Muslim nicht rauchen durfte. Als er feststellte, dass ihm als Christ dafür nur eine Ehefrau erlaubt war, gründete er kurzerhand seine eigene Religion, in der er sowohl rauchen als auch beliebig viele Ehefrauen halten konnte. Die Religion, die in seiner Regierungszeit zahlreiche Anhänger fand, löste sich nach seinem Tod aber wieder auf und nun ist das Königreich mehrheitlich muslimisch geprägt.

Der Palast von Foumban
Die Fons der Bamoun
Nach dem Museum besuchten wir noch das Tam Tam Haus, in dem sich eine etwa sechs Meter lange Trommel befindet, die dazu dient, das Volk zusammenzurufen, da ihr Klang im ganzen Königreich hörbar ist - oder zumindest hörbar war bevor die Straßen von Bikes und Autos bevölkert waren. Außerdem wurden wir durch die Künstlerstraße geführt, in der allerlei Kunsthandwerk hergestellt wurde und wir hatten sogar die Möglichkeit zu sehen, wie diese Dinge hergestellt wurden.

Den Rest des Tages erledigten wir nur ein paar Einkäufe auf dem Markt in Foumban (der allerdings nicht so besonders ist, wie der Reiseführer es verspricht) und ruhten uns aus, bevor es am nächsten Tag wieder zurück in unser Zuhause nach Kumbo ging.

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